Hypnose ist ein natürlicher und entspannter Zustand mit zugleich erhöhter Konzentration. Jeder Mensch befindet sich mindestens zweimal pro Tag in Hypnose – kurz vor dem Aufwachen und kurz vor dem Einschlafen. Dies nennt man den Alpha-Zustand. Ausserdem können wir auch im Alltag in diesen Zustand gelangen, z. B. beim Sport, während Hausarbeit, ohne es wirklich zu merken. In diesem Zustand muss man sich die Konzentration als Zoom vorstellen, der nicht nach aussen, sondern nach innen gerichtet ist.
Während dem normalen und ungestörten Geburtsprozess erlangt die gebärende Frau einen einzigartigen biologischen Zustand. Die Ausschüttung der Geburtshormone bewirken, dass sich die Gehirnwellen verlangsamen (Alpha-Zustand) und ein natürlicher Trancezustand entsteht. Dieser veränderte Bewusstseinszustand hilft der Frau, sich körperlich und mental zu entspannen. Das gewährleistet eine optimale Durchblutung der Gebärmutter und eine ungestörte Produktion der Geburtshormone (insbesondere von Oxytocin) im Stammhirn. Eine Aktivität des Neokortex (Sitz des Bewusstseins) würde diesen Prozess stören. Mit der Hypnose bzw. Selbsthypnose wird dieser natürliche Trancezustand unterstützt, damit sich der Körper auf die Geburt konzentrieren kann.
Tiefenentspannung und Selbsthypnose können die Wahrnehmung von Schmerz verändern. Manche Frauen erleben in der Tat eine schmerzfreie Geburt.
Die Öffnungsphase kann mit Hypnose sanft und ruhig verlaufen. Die Endphase der Geburt, bei der sich das Kind durch den Geburtsweg bewegt ist, ein sehr kraftvoller Prozess. Schüttet der Körper viel Endorphin und Oxytocin aus (Glücks- und Liebeshormon), hilft es der Mutter, mit dem Geburtsschmerz umzugehen und das Kind erhält diese wichtigen Hormone über die Nabelschnur. Auch mit Hypnose bleibt die Geburt ein intensives Erlebnis. Wir beziehen „sanft“ auf das Geburtserlebnis des Kindes.
Als Kursleiterinnen ist uns in erster Linie wichtig, dass den Frauen bewusst wird, dass die Geburt eine natürliche Gabe ihres Körpers ist. Wenn du als Schwangere gut informiert bist und wirkliches Vertrauen in deine Fähigkeiten erlangt hast, bist du in der Lage selbstbestimmt und intuitiv zu gebären. Die Schmerzreduktion und ein Zufriedenheitsgefühl mit dem Geburtserlebnis sind die positiven Nebeneffekte.
Ein wichtiges Anliegen unserer Kurse ist, dass Frauen ihre Geburt angstfrei erleben. Denn nur dann können die wichtigen Geburtshormone ungestört ausgeschüttet werden. Angst führt zu Spannung, Minderdurchblutung und schliesslich zu vermehrtem Schmerz.
Zum einen erfährst du in der Vorbereitung alle wichtigen Informationen zum Ablauf der Geburt. Damit können wir das Bewusste beeinflussen (erstes Drittel).
Ängste sind aber auch im Unterbewusstsein verankert. Im entspannten Zustand während der Hypnose ist es möglich, den sogenannten kritischen Faktor, der uns oft nicht glauben lässt, zu umgehen. So können neue, positive Bilder und Glaubenssätze im Unterbewusstsein verankert und Angst durch Vertrauen ersetzt werden. Die negativen Assoziationen werden freigegeben. Dies ist ein weiteres Drittel des Ganzen und beeinflussbar. Damit hast du bereits viel erreicht und wirst dich mit Freude, Neugier und Zuversicht auf die Geburt einlassen können.
Das letzte Drittel bleibt dabei unbewusst und die natürliche Geburt und was dabei passiert ist nicht 100 %ig planbar oder vorhersehbar.
Du kannst schon ab der 15. Woche mit dem Kurs beginnen. Die meisten Frauen und Paare machen den Kurs in der zweiten Schwangerschaftshälfte. Da ist das Kind im Bauch bereits gut zu spüren und das Thema Sich ganzheitlich auf die Geburt vorbereiten bedeutet:
Mir bewusst werden, dass die Geburt eine natürliche Gabe meines
Körpers ist und mein Vertrauen in diese Fähigkeit stärken.
Mich über die Voraussetzungen für einen natürlichen Geburtsverlauf
informieren und mich von Unsicherheiten und Ängsten lösen.
Erlernen, in einen tiefen Entspannungszustand zu gelangen und mich
dabei intensiv mit meinem Kind zu verbinden.
Entdecken und erfahren, dass Tiefenentspannung und Selbsthypnose
die Geburt erleichtern und meine Wahrnehmung von Schmerz
verändern können.
Verschiedene Atemtechniken und Massagen kennenlernen und meine
Geburtswünsche wahrnehmen.
Meinen Geburtspartner (z. B. Partner, Freundin, Mutter) von Anfang
an in die Vorbereitung mit einbeziehen, damit er mich bei der Geburt
unterstützen und ein sicheres, vertrauensvolles Umfeld schaffen kann. Geburt wird präsenter, sodass die Paare auch sehr bestrebt sind zu üben.
Aber prinzipiell kannst du zu jedem Zeitpunkt mit HypnoBirthing beginnen. Ein Einzelkurs ist empfehlenswert, wenn die Termine eines Gruppenkurses über die 38. Woche hinausgehen.