VON MEINER WUNDERVOLLEN HAUSGEBURT

Ich hatte seit ein paar Tagen immer wieder leichte Wellen und war nie sicher, ob es schon losgeht. Am Donnerstagabend sah ich den Schleimpfropf und freute mich, weil ich wusste, es kann sich nur noch um ein paar Tage handeln. Ich ging dann etwas unruhig in Bett, konnte aber dennoch gut schlafen. Um 03:00 Uhr wurde ich von regelmässigen Wellen geweckt. Ich war hellwach und habe mich sehr gefreut.

Zuerst habe ich Kerzen angezündet, Hypnose-Cd’s gehört und mich ganz bewusst so richtig entspannt … um vier Uhr rief ich dann die Hebamme an, weil ich wusste, dass sie eine Stunde bis zu uns braucht. Mein Mann versuchte noch so gut es ging zu schlafen. Ich habe unterdessen das Zimmer noch fertig hergerichtet, etwas gegessen und während der Wellen immer wieder gesungen und meinen Kiefer gelöst.
Als dann die Hebamme kam, stand auch mein Mann auf. Beide massierten mich. Die Hebamme machte eine Hypnose mit mir, was super war, da ich mich noch mehr entspannen und einige Zeit einfach ruhig auf dem Bett liegen konnte. Dann machten sie sich so langsam ans Vorbereiten des Pools und all der Dinge die für die Geburt ev. gebraucht werden könnten. In meinen Augen ging das eher zu langsam, denn ich spürte, dass es gut voranging (dass v.a. mein Mann in diesem Moment aber ziemlich im Stress war weil der Wasseranschluss nicht funktionierte – was ich zum Glück nicht mitbekam). Ich fühlte mich wirklich wie im Meer, mal ruhiges Treiben und dann wieder tosende Wellen. Ich bin einfach mitgeschwommen, habe gesungen, wenn die Wellen stark waren.
Gegen sieben Uhr hat die Hebamme gefragt, ob sie mal meinen Muttermund tasten könne. Woraufhin sie der Zweithebamme angerufen hat, sie solle so gegen acht Uhr kommen. Nachträglich hab ich erfahren dass der Muttermund halb geöffnet war, zum Glück hat sie mir das aber nicht gesagt, denn ich spürte, dass ich schon sehr weit war und dieser Befund hätte mich sehr enttäuscht.
Zehn Minuten später sind meine beiden grossen Kinder aufgestanden und zu mir ins Zimmer gekommen. Ich hatte immer wieder sehr kräftige Wellen, bei denen ich mich auf dem Bett aufbäumte und dabei sang. Ich konnte dennoch meine Kinder begrüssen und ihnen sagen, dass es mir gut geht und dass das Baby wohl bald käme. Darauf gingen die Kinder in die Stube spielen und liessen uns alleine.
Endlich war der Pool bereit und ich durfte hinein. Doch oh weh das Wasser war mir viel zu warm und ich bin sofort wieder ausgestiegen. Als dann die Hebamme sagte, sie mache das Wasser kühler, meinte ich nur, dass es dafür jetzt zu spät sei und das Kind jetzt dann gleich komme. Auf die Frage, wie ich dann das Kind bekommen möchte, sagte ich klar, dass ich auf den Schoss meines Mannes möchte. Also kniete er sich oben aufs Bett und nur mit ganz viel Hilfe und Zuspruch hab ich’s noch bis dorthin geschafft (mein Zweimeterbett zu überqueren fühlte sich wie ein Marathon an). Dort angekommen fühlte ich aber ganz klar, dass dies die richtige Position war, insbesondere weil ich mich wirklich gehalten fühlte und die Hände für das Baby frei hatte. Dank den Worten der Hebamme ist es mir gelungen so sanft wie möglich nach unten zu atmen und gleichzeitig hab ich mit den Händen stark gegen den Kindskopf gedrückt (ich war beeindruck von der Wucht des Ausstossungsreflexes). Irgendwie brauchte ich noch ein paar Sekunden bis es kommen durfte. Ich war völlig ruhig und voll da. Bei der nächsten Welle kam dann der Kopf und ich fühlte eine grosse Erleichterung. Ui das Kind dreht sich ja bereits, das war ein komisches Gefühl, irgendwie hab ich an einen Fisch gedacht … und nochmals nach unten atmen und eine Welle bei welcher ich das Kind in meine Hände und auf meinen Bauch nehmen konnte. Jetzt um 7:23 Uhr ist sie geboren!!!

Die Zeit stand irgendwie still, irgendwann sah ich dass es eine Tochter ist und ganz bald kam der grosse Bruder ins Zimmer und meine Tochter sammelte sich noch einen Moment im Flur bis sie hereinkam … ich bekam auch mit, wie die Hebamme der Zweithebamme anrief und sagt sie müsse nicht mehr kommen … unser Sohn rief in der Schule an und meldete sich ab … die Kleinste begann nach der Brust zu suchen und irgendwann dazwischen meinte die Hebamme es sei an der Zeit die Plazenta rauszulassen … Es war so eine Mischung aus einzigartiger Moment, Freude, Erleichterung und dennoch Alltagsmomente. Nachdem die Plazenta geboren und ich meinen ersten Heisshunger gestillt hatte, konnte ich lange und gemütlich mit meinem Baby kuscheln und beginnen zu Stillen.