EINFACH TOLL

Es kam natürlich alles anders als man denkt: ich hatte einen Blasensprung und danach kam… erstmal nichts! Keine Welle weit und breit. Ich rief in der Uni-Klinik an und sie sagten mir, ich sollte innerhalb von 2 Stunden dort sein. Das war Sonntag morgen, 12.09.2010.

Also gingen wir in die Uni-Klinik, haben eingecheckt und dort wartete schon die erste Herausforderung auf uns: Eine Frau schrie den ganzen Gang herunter und stöhnte und machte einen solchen Lärm, dass mein Freund mich anschaute und die blanke Panik in ihm hochkam. Ich entschied mich in dem Moment, dass ich eine gute Geburt haben würde und es nicht so laufen würde wie bei dieser Frau. Hinterher habe ich erfahren, dass es sich um eine Araberin gehandelt hat und bei den Arabern ist es wohl üblich so zu schreien, um der Verwandtschaft zu zeigen, wieviel man bzw. frau leidet und leistet. Eine Hebamme hat mir später auch noch erzählt, dass bei vielen Frauen spätestens im Krankenhaus das Selbstbewusstsein komplett zusammenbricht, wenn sie andere Frauen schreien hören. Um so froher war ich hinterher, dass ich mich davon nicht habe beeindrucken lassen.

Wir gingen dann noch in ein Cafe zum frühstücken, dann wieder zurück und weil kein Familienzimmer frei war, wurde ich auf der Säuglingsstation mit einer anderen Frau zusammen aufs Zimmer gelegt. Gegen 18 Uhr fingen ganz leichte Wellen an und ich hatte alles andere im Sinn als schlafen. Meine Mitbewohnerin allerdings machte um 21 Uhr das Licht aus und ich verzog mich auf die Flure der Säuglingsstation. Das war richtig ätzend, denn ich fühlte mich völlig am falschen Platz. Wie sollte ich hier entspannen können?

Gegen 23 Uhr beschlossen wir, dass mein Freund heim gehen würde, so dass wenigstens einer von uns Schlaf bekommen würde. Ich hingegen lief die Flure auf und ab, in der Hoffnung, dass die Wellen stärker werden würden und ich mich ‚qualifizieren‘ würde für den Wechsel zur Geburtsstation. Es stieg immer wieder Panik in mir auf, dass ich so müde sein würde, dass unser Sohn dann doch geholt werden müsste etc.

Gegen 3 Uhr morgens log ich dann die Stationsschwester an, dass sich die Wellen verändert hätten und eher nach unten gingen. Sie schickte mich sofort rüber auf die Geburtsstation, wo mich eine Hebamme freudig empfang, denn es war nichts los. Sie untersuchte mich und oh Wunder, es hatte sich nichts getan. Wovon auch. Sie bot mir an, in die Wanne zu gehen, was ich freudig annahm. Ich hatte alle meine Hypnobirthing-Unterlagen in meinem Zimmer gelassen, so dass ich völlig auf mich gestellt war.

Nachdem ich in die Wanne gestiegen war (gegen 3.30 Uhr), war es, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Auf einmal kamen die Wellen alle 5 Minuten. Ich setzte die Langsame Atmung ein und dachte immer wieder: ‚Dein Körper und Dein Baby wissen, wie es geht“ und es war super. Die Wellen waren zwar intensiv, aber nicht schmerzhaft. Sie fühlten sich an wie ein Ziehen.

Um 5.30 Uhr musste ich mich dann übergeben, was die Hebamme dazu veranlasste, mich aus der Wanne zu scheuchen. Da sie um 6 Uhr Schichtwechsel hatten, überliess sie es der neuen Hebamme mich zu untersuchen. In der Zwischenzeit hatte ich meinen Freund angerufen, er kam gegen 6 Uhr. Da spürte ich schon, dass Jasper bald kommen würde und begab mich in der Vierfüsslerstand.
Völlig überrascht fand mich die neue Hebamme, die mich erstmal untersuchte und dann ganz aufgeregt die Oberärztin holte. Nach einigem Pressen (ja ich habe gepresst und nicht herausgeatmet, aber es war ok) kam unser Sohn gegen 6.50 Uhr auf die Welt. Es war einfach toll. Selbst die Presswellen waren in keinster Weise schmerzhaft, nur anstrengend, aber das war ok.waren jedenfalls total hin und weg von der Geburt und konnten gar nicht aufhören, uns davon zu erzählen. Und unser Sohn ist ein ganz süßer Kerl, sehr kontaktfreudig und offen.

Patricia